Auf unseren Beitrag „Schule darf nicht nützlich sein – Was denn sonst?“ hat Jürgen Uhlig-Schoenian von der GPM Fachgruppe PM macht Schule wie folgt reagiert:
In Ihrem Beitrag „Schule darf nicht nützlich sein – Was denn sonst?“ zitierten Sie Hannah Lühmann („Die Welt“-Redakteurin Feuilleton) mit der Meinung, dass Schule „in erster Linie eine sieben- bis neunjährige Qual“ sei und der Sinn der Schule heutzutage vollkommen falsch verstanden werde. Denn die Schule sei „kein Dienstleistungscenter in Sachen Lebenskompetenzvermittlung“. Schule dürfe nicht nützlich sein! Also weiter so mit dem Bulimielernen“ (Reinhard Kahl), auch wenn es weder dem Kind noch der Gesellschaft nützt?
Das ist die gleiche Logik, mit der Kinder heute noch geschlagen werden: „Mein Vater hat mich auch geschlagen – es hat mir offensichtlich nicht geschadet.“ Und das ist typisch für die Arroganz bürgerlicher „Eliten“. Ihre Kinder genießen alle Möglichkeiten der häuslichen Unterstützung und Förderung. Sie können sich den Luxus leisten, Schule als notwendiges Übel in Kauf zu nehmen. Ihre Eltern werden schon dafür sorgen, dass sie später – auch mit nur durchschnittlichem Schulerfolg – einen gut dotierten Job finden. „Hannah Lühmann ist Berlinerin…und in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem das Zitieren langer Episoden aus Goethes „Faust“ zum Frühstücksalltag gehörte. Im Gefühl, ungefragt schon ein Literaturstudium durchlaufen zu haben, entschied sie sich nach dem Abitur, an der Humboldt Universität Berlin Philosophie zu studieren. Ihre unterdrückte Liebe zur Belletristik lebt sie nun als Rezensentin aus……“ – die Glückliche! (Quelle: http://www.zora-netzwerk.de/tl_files/Presse/ZoRA_Spezial_2012.pdf)
„Der wichtigste Rohstoff des 21. Jahrhunderts ist Kreativität. Die größten Vorkommen liegen in Kalifornien. Doch auch Deutschland ist gesegnet damit – tut sich aber schwer, diesen Schatz zu heben.“ (Quelle: Die „Welt“, http://www.welt.de/wirtschaft/article138061280/Deutschland-das-Land-desnaechsten-Silicon-Valley.html). Kein Wunder! Wenn, wie der Philosoph Richard David Precht treffend bemerkt, die heutigen Schulen immer noch als institutionelle Lernfabriken im Geiste des Taylorismus geführt werden, in denen vor allem Angepasstheit und Konformität belohnt werden. Und das ist fatal für die Zukunft Deutschlands. Denn die Probleme der Zukunft werden wir nur mit Kreativität lösen können.
Es gibt glücklicherweise noch Menschen, die sich – im Gegensatz zu Frau Lühmann – einen kritischen Blick auf unser Bildungssystem und seinen sozialen Kontext bewahrt haben. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung Berlin, gehört dazu. Sie hat in der Debatte nach PISA den Begriff „Bildungsarmut“ geprägt und kritisiert das deutsche Schulsystem als ungeeignet für eine Zukunft, in der es in der Wirtschaft mehr und mehr auf Einfallsreichtum und Selbstbewusstsein ankommt. Mehr dazu auf der Homepage des adz-Netzwerks „Archiv der Zukunft“ (http://www.adz-netzwerk.de/Schulen-duerfen-nichtentmutigen.php).
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